Wer kennt schon Horne, Faarborg immerhin einige

Nach nur einer Nacht stand in Svendborg schon wieder der Auszug an. Doch die Kinder durften ausschlafen und so blieb mir die Zeit joggen zu gehen. Eigentlich wollte ich ein bisschen die Insel Thore, und dabei v.a. Häuser erkunden, auf der der Campingplatz war. Also lief ich nicht ganz bis zum Strand sondern bog bei den Häusern davor ab… Sackgasse. Na gut, dann eben die Parallelstraße dachte ich mir. Ich lief entlang der „Ferienhäuser“ für Einheimische und kam zu einem Wald. Dort führte ein Weg entlang welcher mich wieder Richtung Meer brachte. Diesmal wollte ich nicht noch einmal umkehren und so lief ich auf einem Trampelpfad zwischen Meer und Wald. Sehr schöne Route! Nach etwa 2 Kilometer war der Wald aus und ich hatte rechts von mir eine Kuhweide und auf der anderen Seite wurden es immer mehr Heckenrosen, die es in Dänemark überall gibt und natürlich immer die Ostsee in Sichtweite mal rechts mal vorne mal links. Zurück folgte ich dem Wegweiser zu den Übernachtungsmöglichkeiten durch den Wald und um den Wald und war letztendlich wieder auf meinem Hinweg. Tja war nichts mit Häuser anschauen, aber in der Natur laufen ist eigentlich eh viel schöner.

Zurück frühstücken und packen. Die Kinder konnten die Zeit nochmal auf dem Spielplatz verbringen und dann ging die Fahrt auch schon wieder los Richtung Faarborg.

Wir fuhren durch Svendborg mit dem Auto um zumindest einen kleinen Einblick zu erhalten. Es gibt sicherlich ein paar nette Straßen zum Spazieren, aber die gibt es hier überall. Die Fahrt dauerte nur etwa eine halbe Stunde, da wir uns aufgrund des sommerlichen Wetters für die direkte Fahrt entschieden. Das Schloss, welches auf dem Weg gelegen wäre kann warten.

In Faarborg parkten wir am Hafen und schauten dort erstmal ein wenig den Schiffen zu. Doch die Mittagszeit machte sich schnell bemerkbar und so spazierten wir in die Innenstadt, wobei ich eher von einem Marktplatz sprechen würde. Ein paar Cafés, das Rathaus und drei Sportgeschäfte sind dort im verkehrsberuhigten Bereich angesiedelt. Wir entschieden uns für eines davon und haben lecker gegessen. Ich: panierten Fisch, geräucherten Lachs und Fischfilet auf Salat, die Kinder Burger und Christian Rinderfilet.

Nachdem wir mit dem Essen fertig waren gingen wir jede Gasse in jede Himmelsrichtung ab und  kamen immer wieder beim Marktplatz raus. Die Gassen waren zwar kurz aber ein Augenschmaus. Viele kleine Fachwerkhäuser und nochmal so viele Stockrosen. Es wurden Postkarten vor einem Haus verkauft, welche in einer Folie zusammen mit Stockrosensamen waren. In Dänemark, v.a. auf dem Land, ist es typisch, dass Dinge die man im Überfluss hat oder die nicht mehr gebraucht werden wie z. B. Obst, Marmelade, Brennholz, aber auch Flohmarktware, einfach vor der Haustür verkauft werden. Bei uns müsste man die Waren vermutlich verschenken oder befürchten, dass jemand das Geld (welches offen zugänglich ist) einfach mitnimmt oder aus Versehen zu viel Wechselgeld nimmt. Die Kürbis- oder Blumenfeldbesitzer kennen das. Und so werden die Sachen lieber weggeworfen und von anderen neu gekauft. Und Obst etc. verfault.

Dann trieben wir uns noch einmal ein wenig am Hafen rum und beobachteten das Beladen einer Fähre. Ein Bulldog mit Sähmaschine wurde auch verladen – was gibt es spannenderes v. a. für Jonathan.

Anschließend fuhren wir in den etwa 10 Kilometer entfernten Ort Horne zur Unterkunft Lundsgaard, welche vom Touristenbüro empfohlen wurde. Horne ist ein kleines verschlafenes Örtchen mit einem kleinen Entenweiher, einem Spar, einem Bankautomat, und einem Bäcker der seine Backwaren beim Spar verkauft, wie ein Schild an der Tür verrät. Das ist auch eine Möglichkeit um das Ladensterben zu verhindern. Das wohl Bekannteste von Horne ist aber Dänemarks einzige Rundkirche, welche sogar im Reiseführer steht wie ich im Nachhinein feststellte. Von außen sieht sie mit ihrem runden Mittelschiff besonders aus, von Innen ist sie dann meiner Meinung nach nichts mehr so sehenswertes. Die Fahrt wegen der Kirche würde sich nicht lohnen.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen von chillen. Nach dem Frühstück machte ich einen Lauf, wobei ich mir von unserem Hausherren eine Route vorschlagen ließ. Am abend zuvor hatte ich überlegt, bei einem Trailrun in Faarborg mitzumachen, aber der Aufwand war mir zu groß. Also lief ich alleine durch kleine Orte und sah z. B. einen Mann, der auf einer Steinmauer zwischen Acker und Straße Steinpflanzen anpflanzte und Unkraut entfernte. Ein Haus war dabei nirgends zu sehen. Der Weg war ein auf und ab. Gerade wieder oben angekommen, hatte man das Meer vor Augen. Es ging vorbei an Getreidefelder und durch eine Waldböschung, bevor ich an der Ostsee ankam. Am Ufer waren vereinzelt Zelte aufgebaut und standen Wohnwägen. Zu sehen war fast niemand. Nachdem ich den Strand hinter mir gelassen habe, kam ein Weingebiet. Weiter vorbei an einem Johannisbeerstrauchfeld! Ich sah Holunder und Tannenwälder aber auch eine Christbaumanzucht, Maisfelder, Rapsfeld und Kleegebiet. Die 10 Kilometer waren viel zu schnell vorbei. Als mir der Hausherr die Route gab, fragte er mich wie lang sie sein soll. 40? Ich lachte nur und meinte 10 reichen. Er erzählte mir, dass seine Frau an einem Montag vor kurzem den Wecker gestellt hat, weil sie jetzt 42 Kilometer spazieren gehen möchte. Da dachte ich mir, die ist verrückt. Aber in der Gegend ist das tatsächlich vorstellbar und ich war froh nicht den Trailrun im Wettkampf gemacht zu haben.

Wieder zurück spielten die Kinder im  Garten und wir suchten uns eine der gemütlichen Sitzecken aus um Brotzeit zu machen. Nebenbei ratschten wir wieder mit dem Hausherren. Das nächste Urlaubsziel soll Bolivien und Chile werden. Sein Sohn läuft Marathon. Kein Wunder, dass wir uns so wohl fühlten.

Am Nachmittag setzten wir uns ins Auto und fuhren mit einem schönen Umweg über die fünischen Alpen zum nahegelegenen Sandstrand. Es ist ein kleiner Naturstrand. Gerade so breit, dass man sich in den grobsandigen Bereich legen kann und die Kinder im circa zweimeterbreiten Sandstrand darunter spielen können. Dann kommt noch angeschwemmtes Gras und schließlich Wasser. Zum Spielen voll ausreichend. Das Wasser ist glasklar und hat circa 19 Grad. Eine Überwindung, aber die Kinder und ich waren drin. Die Kinder nur kurz und viel mit den Füßen, ich bin tatsächlich geschwommen. Die Dänen waren da aber definitiv abgehärteter: raus aus dem Auto, umgezogen wird beim Auto, notfalls noch rein in den Bademantel, am Strand raus aus dem Bademantel und rein ins Wasser – aus dem man lange nicht mehr rauskommt. Ist es dann soweit, ratscht man am Strand bis man trocken ist im Stehen und geht dann geradewegs zum Auto, zieht sich dort um und fährt wieder. Wir waren etwas länger und die Kinder hatten diverses Sandspielzeug.

Zurück holten wir Pizza in unsere gemütliche Unterkunft. Eigentlich war für die zweite Nacht kein Zimmer frei, aber wir durften oberhalb des Frühstückraumes schlafen. Das ist ein undefinierbarer großer Raum mit Bett und Ausziehcouch – also alles was wir zum Schlafen brauchen.

Nach dem Schlafen durften wir nochmal das Frühstück genießen: unter anderem gab es selbstgebackene Semmeln mit Rosinen und Nüssen und selbstgemachte Marmelade.

Dann machten wir uns auf den Weg zur Nordsee.

 

 

 

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